Let’s go White Sox, Let’s go…

Ähm, ich habe gar keine weißen Socken, eher so dunkle, dreckige… O.k. zur Richtigstellung: White Sox ist eine Baseball-Mannschaft. Und laut Dan (Patricks Gastvater, auf dem Foto links der einzige Mann) die beste Mannschaft überhaupt. Und fragt man seine 13 Enkelkinder (außer die, die in Kansas City wohnen), bestätigen sie das sofort. Ohne Wimpernzucken. Dass Patrick in dieser Familie überhaupt ein Jahr lang toleriert wurde, verwundert mich immer noch. Immerhin ist er „Cubs“-Fan, die andere beste Mannschaft in Chicago. Aber die hatten kein Heimspiel, also sind wir ins White Sox-Stadium und haben uns ein „richtiges“ Baseball-Spiel angeschaut. Gary (Alabama) und Eric (Kansas City) wären stolz auf mich, hatten sie doch versucht, mir das Spiel zu erklären. Und ich muss sagen, es ist wirklich interessant! Man könnte denken, drei Stunden sind zu lang, aber man ist viel beschäftigt: Skyline von Chicago bewundern, Nationalhymne singen, Essen und Trinken besorgen, Toilette besuchen, fotografiert werden, aufstehen und sich stretchen (seventh-inning stretch), über nervige Zuschauer in den Vorderreihen schimpfen und und und. Na und natürlich dabei sein, wenn die White Sox – zwar knapp – aber zum Ende hin richtig spannend gewinnen.

Und Downtown waren wir auch.

Chicago – eines von drei Zielen, die wir im Dezember benannten, als wir uns von unseren Familien und Freunden verabschiedeten. Cartagena, Kolumbien (Segelboot nach Panama), Grenze Mexiko/USA (überhaupt erst einmal reinkommen und unsere Schlafsäcke bei Gary abholen) und nun Chicago – Patricks Gastfamilie besuchen. Der Empfang war sehr herzlich, und natürlich ging die Zeit viel zu schnell vorbei. So schnell wie Dan mit dem Auto auf dem Highway zu schnell war. 50 mph (80km/h) waren erlaubt und er fuhr mit 72 mph (115 km/h). Und dann kam auch schon das Auto mit den roten und blauen Signallichtern hinter uns her gebrettert. Nett war der Polizist (war nicht mal ein richtiger Sheriff…) und eigentlich preiswert: 140 US-Dollar. Wir verhielten uns so, wie wir es aus den vielen amerikanischen Filmen gelernt haben: Patrick auf dem Beifahrersitz legte die Hände aufs Armaturenbrett und ich hinten presste beide Hände an die Scheibe – damit sie immer gut gesehen werden. Habe mich gleich gefragt, wie eine Motorradkontrolle aussieht: Hände am Lenker – ist klar, aber was passiert mit den Füßen? Soll man die auch oben lassen? Und dann auf den Polizisten fallen – lustige Vorstellung! Nun wir fahren lieber ordnungsgemäß. Und das bedeutet in den USA: 10 Meilen mehr ist o.k.!!! Das Dan in Deutschland seinen Führerschein für einen Monat hätte abgeben müssen, tröstete ihn nicht wirklich. Und das wäre unvorstellbar in Amerika, dem Land der unbegrenzten Autoanzahl. Wahnsinn, wie viele Autos hier durch die Gegend fahren. Dans Familie hat insgesamt 13 Autos!!! Und ich glaube bei Gary standen mindestens fünf auf dem Hof (Zwei-Personen-Haushalt).

Na jedenfalls waren wir nun in Chicago. Und wie man dort durch die Wolkenkratzer und entlang am Navy Pier schlendert, kann ich es gar nicht fassen, dass wir es bis hierhin geschafft haben. Über 30.000 km sind wir bis zu diesem Punkt unserer langen Reise gefahren (wenn man den ersten Teil dazu rechnet sogar über 60.000 km). Und die Motorräder machen immer noch mit. Und wenn ich mir das so vorstelle: mit ein und derselben Person – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, Monat für Monat – dann machen wir das beide auch ganz gut. Schön ist es, in die Großfamilie so herzlich aufgenommen zu werden. Nun habe ich die Gasteltern von Patrick und seine 4 Gastschwestern plus jeweiligen Ehemann kennenlernen dürfen. 12 von 13 Enkelkindern haben wir auch getroffen, nur Kevin (das 13. Enkelkind) werden wir erst beim nächsten Mal kennenlernen. Leider musste Ruth (Gastmutter von Patrick) kurzfristig ins Krankenhaus. Nichts lebensbedrohliches, aber trotzdem nicht schön. Wir wünschen ihr auf diesem Wege: Gute Besserung! Und noch einmal Danke für das leckere Oreo Cookie Dessert!

Und jetzt stehen wir an der Grenze USA – Kanada und wollen morgen in das 16. Land auf unserer Reise einreisen. Zuerst geht es an die Niagara Fälle (der für uns östlichste Punkt in Nordamerika) und dann über Toronto immer Richtung Westen! Auf dass uns unsere beiden Motorräder auch noch den Rest des langen Weges nach Alaska bringen. Drückt die Daumen. Wir brauchen unsere zum Gas geben und Blinker an- und ausschalten.

Viele Grüße über den Atlantik ins Fußball-begeisterte-Europa. (Wir heute beim Steakhouse: „Ist es möglich, hier Fußball-Europameisterschaft zu gucken?“ Antwort Kellnerin: „Ist das das dort?“ – und zeigt auf einen Fernseher mit der deutschen Hymne…)
Jana


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