Let’s go White Sox, Let’s go…

Ähm, ich habe gar keine weißen Socken, eher so dunkle, dreckige… O.k. zur Richtigstellung: White Sox ist eine Baseball-Mannschaft. Und laut Dan (Patricks Gastvater, auf dem Foto links der einzige Mann) die beste Mannschaft überhaupt. Und fragt man seine 13 Enkelkinder (außer die, die in Kansas City wohnen), bestätigen sie das sofort. Ohne Wimpernzucken. Dass Patrick in dieser Familie überhaupt ein Jahr lang toleriert wurde, verwundert mich immer noch. Immerhin ist er „Cubs“-Fan, die andere beste Mannschaft in Chicago. Aber die hatten kein Heimspiel, also sind wir ins White Sox-Stadium und haben uns ein „richtiges“ Baseball-Spiel angeschaut. Gary (Alabama) und Eric (Kansas City) wären stolz auf mich, hatten sie doch versucht, mir das Spiel zu erklären. Und ich muss sagen, es ist wirklich interessant! Man könnte denken, drei Stunden sind zu lang, aber man ist viel beschäftigt: Skyline von Chicago bewundern, Nationalhymne singen, Essen und Trinken besorgen, Toilette besuchen, fotografiert werden, aufstehen und sich stretchen (seventh-inning stretch), über nervige Zuschauer in den Vorderreihen schimpfen und und und. Na und natürlich dabei sein, wenn die White Sox – zwar knapp – aber zum Ende hin richtig spannend gewinnen.

Und Downtown waren wir auch.

Chicago – eines von drei Zielen, die wir im Dezember benannten, als wir uns von unseren Familien und Freunden verabschiedeten. Cartagena, Kolumbien (Segelboot nach Panama), Grenze Mexiko/USA (überhaupt erst einmal reinkommen und unsere Schlafsäcke bei Gary abholen) und nun Chicago – Patricks Gastfamilie besuchen. Der Empfang war sehr herzlich, und natürlich ging die Zeit viel zu schnell vorbei. So schnell wie Dan mit dem Auto auf dem Highway zu schnell war. 50 mph (80km/h) waren erlaubt und er fuhr mit 72 mph (115 km/h). Und dann kam auch schon das Auto mit den roten und blauen Signallichtern hinter uns her gebrettert. Nett war der Polizist (war nicht mal ein richtiger Sheriff…) und eigentlich preiswert: 140 US-Dollar. Wir verhielten uns so, wie wir es aus den vielen amerikanischen Filmen gelernt haben: Patrick auf dem Beifahrersitz legte die Hände aufs Armaturenbrett und ich hinten presste beide Hände an die Scheibe – damit sie immer gut gesehen werden. Habe mich gleich gefragt, wie eine Motorradkontrolle aussieht: Hände am Lenker – ist klar, aber was passiert mit den Füßen? Soll man die auch oben lassen? Und dann auf den Polizisten fallen – lustige Vorstellung! Nun wir fahren lieber ordnungsgemäß. Und das bedeutet in den USA: 10 Meilen mehr ist o.k.!!! Das Dan in Deutschland seinen Führerschein für einen Monat hätte abgeben müssen, tröstete ihn nicht wirklich. Und das wäre unvorstellbar in Amerika, dem Land der unbegrenzten Autoanzahl. Wahnsinn, wie viele Autos hier durch die Gegend fahren. Dans Familie hat insgesamt 13 Autos!!! Und ich glaube bei Gary standen mindestens fünf auf dem Hof (Zwei-Personen-Haushalt).

Na jedenfalls waren wir nun in Chicago. Und wie man dort durch die Wolkenkratzer und entlang am Navy Pier schlendert, kann ich es gar nicht fassen, dass wir es bis hierhin geschafft haben. Über 30.000 km sind wir bis zu diesem Punkt unserer langen Reise gefahren (wenn man den ersten Teil dazu rechnet sogar über 60.000 km). Und die Motorräder machen immer noch mit. Und wenn ich mir das so vorstelle: mit ein und derselben Person – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, Monat für Monat – dann machen wir das beide auch ganz gut. Schön ist es, in die Großfamilie so herzlich aufgenommen zu werden. Nun habe ich die Gasteltern von Patrick und seine 4 Gastschwestern plus jeweiligen Ehemann kennenlernen dürfen. 12 von 13 Enkelkindern haben wir auch getroffen, nur Kevin (das 13. Enkelkind) werden wir erst beim nächsten Mal kennenlernen. Leider musste Ruth (Gastmutter von Patrick) kurzfristig ins Krankenhaus. Nichts lebensbedrohliches, aber trotzdem nicht schön. Wir wünschen ihr auf diesem Wege: Gute Besserung! Und noch einmal Danke für das leckere Oreo Cookie Dessert!

Und jetzt stehen wir an der Grenze USA – Kanada und wollen morgen in das 16. Land auf unserer Reise einreisen. Zuerst geht es an die Niagara Fälle (der für uns östlichste Punkt in Nordamerika) und dann über Toronto immer Richtung Westen! Auf dass uns unsere beiden Motorräder auch noch den Rest des langen Weges nach Alaska bringen. Drückt die Daumen. Wir brauchen unsere zum Gas geben und Blinker an- und ausschalten.

Viele Grüße über den Atlantik ins Fußball-begeisterte-Europa. (Wir heute beim Steakhouse: „Ist es möglich, hier Fußball-Europameisterschaft zu gucken?“ Antwort Kellnerin: „Ist das das dort?“ – und zeigt auf einen Fernseher mit der deutschen Hymne…)
Jana


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(Wieder mal) zu Gast bei Freunden

Während in Deutschland oder Polen oder  Ukraine die Vorbereitungen auf die Euro 2012 auf Hochtouren laufen (sollten), haben wir hier in den USA mittlerweile das 2006er WM-Motto zu unserem gemacht und lassen uns im Süden und Mittleren Westen mal hie, mal da aushalten. Nicht ohne zwischendurch in die Natur und in unser neues Zelt zu fliehen – fürs gute Gewissen, versteht sich.

Angefangen hat dieser Teil der Reise – nach langen und weiligen Interstate-Kilometern – in New Orleans, Der Stadt des Jazz, des French Quarters und des Mississippis. Was haben wir dort gelernt? Jazzmusiker sind keine Frühaufsteher, Dampforgeln geben auch dann nicht immer den richtigen Ton von sich, wenn man den richtigen Knopf drückt und sind deshalb nur schwer zu ertragen und Hurricane Kathrina ist auch gut sieben Jahren nach seiner (ihrer?) Performance noch das bestimmende Thema der Stadt. Dabei hat sich alles komplett normalisiert. Selbst die Dampfertour war wie 1992. Und nicht mal die Wassertemperatur hat sich geändert.
Leider lag der Campingplatz ziemlich weit außerhalb und der Shuttlebus fuhr um 17.45 Uhr das letzte Mal zurück. Also keine Abendveranstaltungen mit Livemusik für uns. Und das WW II Museum haben wir uns auch gespart: 19,- USD (mit Film 24,- USD). Egal…

Uuuuund: Auf zu Freunden! Der erste in der Reihe war Gary. Wir hatten Gary im Dezember 2010 in Viedma (Argentinien) auf dem Horizon Unlimited Motorradreisetreffen kennengelernt. Und als wir ihn im vergangenen Sommer während unserer kleinen Reisepause in einer Mail fragten, ob wir nicht vorbeikommen könnten, hat er nicht gleich nein gesagt. Also haben wir ihm kurzerhand unsere dicken Schlafsäcke und unser neues Zelt geschickt. Kein Ausweg mehr! Als wir ankamen hatte er dann außerdem schon zwei Wochen Fred hinter sich. Und trotzdem haben er und seine Frau Angie uns einen tollen Aufenthalt beschert. Fast wie zuhause mit viel Essen, mit Ausflug zum Fluss, mit Nachwuchssport gucken, Besichtigung der Jack Daniel’s Distillery (einschließlich des Genusses 0-prozentiger Limonade!!!), Südstaatenhäuser fotografieren und natürlich mit Reifenwechsel (einen musste Gary kurzerhand spendieren), Ölwechsel und Filterreinigung. Wir sind ungern wieder gefahren. Vor allem, weil wir Vans Baseball-Ausscheidungspiel am Abfahrtstag nicht mehr sehen konnten. Jetzt hatten wir ihn schon so weit geschrien und im entscheidenden Moment ließen wir ihn hängen: natürlich verloren.
Wieso Gary einen Reifen spendieren musste? Weil man uns bis zur Abfahrt nur drei liefern konnte und er selbstverständlich noch einen neuen von derselben Sorte in seiner Garage liegen hatte – hat man halt. Zum Dank sind wir dann auch mit ihm am Sonntag in die Kirche gegangen! War aber wirklich nett da.

Nach ein paar Tagen war das Gequake der Mopeds nicht mehr zu überhören. Siewollten weiter. Also haben wir schweren Herzens unsere Sachen gepackt und uns in Richtung Natur verabschiedet. Ziel: der Great Smoky Mountains National Park. Dazu kann man im Nachhinein sagen: Der Weg war eindeutig das Ziel. Herrlich kurvige Strecken durch wunderbare Berglandschaften bei der Anfahrt und als Krönung der „Tail of the Dragon“, eine DER Attraktion für Mopedfahrer in den USA, mit 318 Kurven auf 11 Meilen. Kann einem schwindelig werden. Wir sind hin und zurück gefahren.
Den Nationalpark selbst haben wir am nächsten Tag einfach durchfahren. Hübsch halt. Und lag eben auf dem Weg zum Mammoth Cave National Park, Höhlengänge mit einer Gesamtlänge von knapp 400 Meilen. Längste oder zweitlängste oder was weiß ich längste Höhle der Welt – wichtig für die Amis! 😉

Dann wieder zwei Tage Kilometer gefressen und bei Gastschwester Kris, ihrem Mann Eric und ihren drei Kindern in Overland Park bei Kansas City gelandet. Letztes Treffen war bei ihrer Hochzeit. Zwölf Jahre her. Wir haben uns einfach breit gemacht und die Begeisterung der Nachbarn für unsere Mopeds und den Trip genossen. Fast wäre dabei noch ein Sponsorenvertrag mit Garmin rausgesprungen. Nachbar Brad arbeitet beim Hersteller meines Navis, der seinen Hauptsitz in Overland Park hat. Er so: „Müsstet ihr doch eigentlich ein Zumo haben für diese Reise.“ Ich so: „Haben wir, spinnt aber n bisschen in letzter Zeit.“ Er so: „Check ich morgen bei der Arbeit mal, was man da machen kann.“ Er hat dann rumtelefoniert und sich mächtig ins Zeug gelegt. Aber zu mehr, als mir ein neues Anschlusskabel für 25,- USD zu verkaufen, hat sich der Kundenservice nicht hinreißen lassen. Hat schließlich auch Brad übernommen. Dann halt keine Garmin-Aufkleber am Moped und keine Banner auf dieser Webseite. Aber ein großer Dank auf jeden Fall an den netten Nachbarn für seine Hilfe! Und an Kris samt Family für den erholsamen und schönen Tag in ihrer Hütte.

Den Rest der Gastfamilie sehen wir in den kommenden Tagen in Chicago und Umgebung. Bin sehr gespannt. Werde nunmehr das vierte Mal da sein. Vielleicht lässt sich ja mal jemand überreden, vor meinem nächsten Besuch nach Deutschland zu kommen. Is ja auch nicht soooo scheiße da…

 

Auf bald, Freunde der Nacht!

Patrick


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Fotoshooting

Hier einmal ein paar Bilder von uns. Von professionellen Fotografen, so nennt man die, die einen zwingen, sich in der Jack Daniel’s Distillery in einer Reihe aufzustellen (1.Reihe 4. von links – Jana, 2. Reihe, Position 2 – Gary und Position 3 – Patrick), um ein Foto zu schießen. Der Kommentar von Gary zur Frau im kurzen, orangen Kleid ganz links: „Was kosten diese Brüste?“ (mit amerikanischem Akzent!!!).

Fotografen, heißen auch die, die sich an den Kurven des „Dragon Tails“ positionieren (fast im Gebüsch hocken) und einen ungefragt „abschießen“, wenn man genüsslich seine 318 Kurven in 11 Meilen fährt. Und dann darf man diese Fotos kaufen – wenn man will. Ihr dürft euch – wenn ihr wollt – die zensierten Fotos online anschauen. Die Kosten nix: Serie 1 (14 Bilder) und Serie 2 (20 Bilder).

In diesem Sinne: Besteht auf eure (Foto-) Rechte! 😉

 

Nachtrag: Auch im White Sox-Stadium wird man fotografiert… Fans


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Teil 1: Der lange Weg nach Westen

Auf mehrfachen Wunsch unterbreche auch ich meinen Urlaub, um euch über unsere Rundreise durch die Staaten zu informieren. Inzwischen stehen vor dem Eingang des Yellowstone Nationalparks, die Sonne wärmt uns hier auf 2000m Höhe gut durch und das schlechte Wetter scheint in den Rocky Mountains gefangen zu sein. Aber bis hierher war es weiter Weg, also von vorn.

Die vielen Canyons
Am Antilope-Canyon trennte sich die Viererbande, Jana und Patrick führen durch die Canyons „linksherum“ und wir nahmen den entgegengesetzten Weg. Monument Valley, Arches, Canyonland, Capital Reef, Bryce, Zion lagen auf unserem Weg bzw. waren unsere Stationen. Viele haben wir gesehen, einige umfahren, auf jeden waren wir faszinierend von der Erfahrung, daß wirklich jeder Canyon einzigartig ist und keine zwei sich gleichen. Selbst wenn sie auf den gegenüberliegenden Straßenseiten liegen (wie Arches und Canyonland). Mit Hilfe der Karte und vieler Vorbeireisender, verließen wir zeitweise die asphaltierten Wege und gewannen Perspektiven auf schottrigen bis sandigen Pisten.

Mit den Canyons kam die Kälte. Was Lila gefällt und sie einen kühlen Kopf bewahren läßt, wurde für uns zu einer Suche nach Sonnenschein. Obwohl schon Mai, fiel das Thermometer nachts gern unter 10°C und wir waren froh, wenigstens einen dicken Schlafsack als Decke verwenden zu können.

Am Bryce Canyon trafen wir vier uns wieder und konnten uns nochmal verabschieden, denn von hier aus würden wir definitiv in verschiedene Richtung weiterfahren.

Sin City
Wir hielten Kurs auf das nächste Highlight – Las Vegas. Was schwirrte mir nicht alles im Kopf herum, was diese Stadt alles zu bieten hat. Unzählige Filme huldigen ihr bzw. lassen ihre Handlung dort ablaufen. Länger als eine Nacht haben wir es dort aber nicht ausgehalten. Das mag an der Faszination durch die nachwirkende Canyonlandschaften gelegen haben. Kann auch sein, daß wir als Europäer wesentlich übersättigter sind, was Spiel, Spaß und Lebensfreude als unsere amerikanischen Freunde. Jedenfalls rissen uns die großen Hotels, die kitschigen Inneneinrichtungen, das Alkoholtrinken auf offener Straße usw. nicht vom Hocker. Wir kamen nicht mal in Stimmung ein paar Dollar an einem einarmigen Banditen zu verjubeln. Und auch die fixe Idee, sich vllt doch noch in einer der vielen kleinen Kapellen zu trauen, verflog schnell, da sich keine romatische Stimmung einstellen wollte.

Stattdessen durchstreiften wir die Hotelpaläste, die seit Ocean 11 fast jedem vom Namen her geläufig sind. Waren dadurch in Rom, Venedig und Agypten an nur einem Abend. Ansonsten wimmelt es von Leuten, auf dem Strip und in den Hotels. Überall sieht man mehr oder weniger betrunkene Menschen und selbst spät in der Nacht wird noch Alkohol ausgeschenkt *verrückt* Den darf man sogar auf der Straße trinken *das kann ich auch in Berlin haben*, ansonsten tummelt sich alles in den Casinos, Restaurants oder Shoppingmeilen in und um die Hotels herum. Außerhalb des Strip wird die Gegend vom Reiseführer als gefährlich und des Nachts zu meiden eingestuft. Selbige Empfehlung bekamen wir auch am Campingplatz. Und das war dann auf jeden Fall auch die coolste Erfahrung, die ich mitnehme, die Übernachtung in einem Airstream.

Am nächsten Tag zog es uns dann wieder raus in die Natur, Hoover-Damm in der unmittelbaren Umgebung war unser nächstes Ziel. Wikipedia klärte mich hier auf, dass es sich nicht um einen Damm, sondern um eine Staumauer handelt. Beeindruckend ist sie auf jeden Fall und sorgt immerhin dafür, daß sowohl Las Vegas als auch Kalifornien sowie Arizona nicht verdurstet.

Ringen um Zumo
Oder wie ich zu einem Navi kam. Seit der Einreise in die USA verstärkte sich in mir der Drang, so einen kleinen Kasten am Lenker zu montieren, der mir gerade in den unübersichtlichen Großstädten zuverlässig sagt, wo es lang geht. Und da in diesem Land alles möglich ist, sollte die Beschaffung eines solchen kein Problem darstellen. Zunächst behalf ich mir mit intensiver Internetrecherche. Bei Garmin direkt wurde auf Target verwiesen, eine amerikanische Kaufhauskette, die auch Elektronikartikel vertreibt. Targets gibt es in Hülle und Fülle, aber GPS speziell für Motorräder haben sie eher nicht. Dennoch steuerte ich einige an und war jedes Mal enttäuscht vom Angebot. Alternativ gibt es einige Online-Händler, die gerne an Adressen versenden. Sowas fehlt mir hier nur leider. Also schlenderte ich auch in Vegas frohen Mutes zu einem Target und sie hatten tatsächlich GPS-Navis im Angebot, nur nicht das, was ich wollte. Beim Verlassen viel mein Blick auf das große Schild, das ein Geschäft namens „Cycle Gears“ auswiest. Klingt nach Motorrad – also nix wie hin. Die Jungs waren sehr freundlich, ich bekam sogar einen Aufkleber von ihnen 🙂 „So ein Ding will jeder haben“ war die Antwort auf meine Frage und natürlich führen sie sowas nicht. Immerhin hatten sie Freitag Mittag offen und einer Griff sogar zum Telefon. Seine Hilfe bestand darin, mich an den ortsansäßigen BMW-Dealer weiterzuleiten, der auf jeden Fall 2 GPS hat, aber nicht das, was ich will. Irgendwie zog es mich dennoch dorthin. Wahrscheinlich, um ein wenig bei Heikki und seinen vielen Besuchen in eben diesen Service-Stations in Süd- und Mittelamerika nachempfinden zu können. Und die Leute einmal von nahem kennenzulernen, die dieses deutsche Markenprodukt vertreiben.

So we followed the description and found the BMW service center right on our way out of town towards Hoover Dam. We parked in front (of course) and went inside. On a friday early afternoon there is no much trouble and the guy at the counter showed me the 2 devices he could offer. Nice to see, one was a BMW labled Gamin device, the other a nice offroad device. And that was the moment where we met Kurt. His business card said that he is a „really nice guy“ and I can just recommend him. He knows almost every stone and tree around Vegas within 150miles. He introduced me the offroad device he used by himself. I told him, I am looking for a zumo and unfortunately is hard to get one. He just answered „I don’t have on either but I can send you over to a guy who sell them“. WOW – I was impressed. The next hour we spend together at his desk getting all necessary information about our way to, thru and away from Death Valley. He rides a BMW himself, of course, and had several trips to this region. He showed me where the „moving rocks“ are located, the dry salt lake and some other interesting points, towns and so on. Overloaded with many detailed information we went to GPSCity which has a warehouse close to the BMW service center. These guys normally do just online business, shipping Garmin devices and additionals all around the US and Europe. But for us they opened their backdoor and we came out with a brand new zumo 660 – on Friday late afternoon.

Tal des Todes
Überglücklich habe ich das Ding am nächsten Morgen am Motorrad problemlos montiert und fahre seit dem mehr Sandpiste als gewollt. Es wies uns dann den Weg zum Death Valley. Die Durchquerung vertrugen wir gut. Endlich mal Wärme und zwar so, wie ich sie aus Süd- und Mittelamerika gewohnt. Heiß und um die 40°. Nur Lila begann innerlich zu kochen und am letzten Anstieg hinauf zum Zeltplatz zeigten alle Anzeigen auf rot – ein Notstoppp war also dringend geboten. Wir machten es uns in der Sonne gemütlich und Lila kühlte gemächlich ab. Ein unbekanntes Geräusch drang an unsere Ohren. Ich suchte die Quelle und wurde am Tankdeckel fündig. Als ich ihn öffnete, na? Da sah ich Blasen und viel Bewegung im Benzin. Den Anblick kenne ich von der morgentlichen Teezubereitung und wußte – oha, lieber den Deckel wieder drauf tun. Seit dem bremse ich früher und gönne der Diva zeitiger eine Auszeit. Der Ranger in diesem Nationalpark erklärte uns, daß man nur morgens (in aller Herrgottsfrühe) oder am späten Nachmittag (eher Abend) sich im Tal einigermaßen angenehm aufhalten kann. Dann sinken die Temperaturen auf unter 30°C und man kann die Landschaft genießen. Viel Grüner ist sie, als wir es erwartet hätten. Es gibt neben den Sträuchern auch viel Getier, Sanddünen und Reste der früher vorhandenen Salzseen. Und was nicht jeder weiß – der tiefste Punkt der Vereinigten Staaten befindet sich hier mit -84m.

Yosemite (sprich: Joßämetie)
Auf dem Weg zum Nationalpark trafen wir einen alten Bekannten wieder – Rodney. Wir hatten uns in Lone Pine am Lake Mono verabredet. Am späten Nachmittag lieferten wir uns eine kurze Verfolgungsjagd bevor wir unserer Freude über das Wiedersehen nachgeben konnten. Wir campierten außerhalb von Lone Pine am Lake June und wurden von David auf Bier und Lagerfeuer eingeladen. David stand quasi nebens uns als wir in Lone Pine endlich zum Stehen gekommen waren. Wir verbrachten den Abend vor dem Feuer und sinnierten über die Welt im Allgemeinen. Alte Erinnerungen wurden aufgefrischt und die letzten Eindrücke ausgewertet. Rodney war gerade San Francisco entflohen, dem Ort, der nach dem Park auf unserer Liste stand. Was lag da näher, als die letzten Neuigkeiten einzuholen. Am nächsten Tag ging es zum Lake Mono, einem der wenigen letzten Salzwasserseen im amerikanischen Binnenland. Die Flora und Fauna ist einzigartig, bedroht und man versucht intensiv, den See zu schützen und seinen Wasserpegel anzuheben. Bislang mit mäßigem Erfolg. So konnten wir aber immerhin noch Bereiche ablaufen, die in einigen Jahren bereits überflutet sein sollen. Der Abschied war kurz und wir bereits auf dem Weg in die Berge.

Der Yosemite ist ein Nationalpark unter vielen, aber vor allem bei Kletterern international bekannt. Wir haben uns unter anderem The Nose von unten angesehen und allein das sieht schon imposant aus. Hier am Fuße des Kletterfelsen warten tagsüber Leute mit Campingstühlen, um den Kletterern bei ihrer Arbeit zuzusehen, Fotos zu schießen und den Ausblick zu genießen. Da auch Nicole der Hintern brummte, nutzen wir 2 Tage zum ausgiebigen Wandern. Einen Tag erkundeten wir das Tal, daß durch viel Sonne angenehm warme Temperaturen anbot. Den anderen Tag erklommen wir den Yosemite Wasserfall und konnten von oben die imposanten Felsmassive bestaunen.

Schwieriger war das ergattern einer Übernachtungsmöglichkeit. Der Amerikaner reserviert gerne und so waren selbst um diese frühe Zeit im Jahr alle Campingsplätze restlos ausgebucht. In Höheren Lagen waren sie aufgrund der kalten Temperaturen noch geschlossen. So hieß es um 15Uhr in einer langen Schlange anstellen und hoffen, einen der tagsüber freigewordenen Plätze zu ergattern. Die gelang uns auch, wir konnten dadurch aber die Wanderungen nicht beliebig ausdehnen. Ansonsten wird hier überall vor dem Bären gewarnt. Essen muss in gepanzerten Schränken aufbewahrt und Fotos zeigen eindrucksvoll, was passiert, wenn man das Essen dennoch im Auto läßt. Der dicke Braune ließ sich aber gar nicht blicken, dafür streiften Rehe ums Zelt und Erdmännchen versuchten die fallen gelassenen Essensreste zu ergattern.

 

Roman


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„Abschied ist ein scharfes Schwert!“

Wir haben unseren Kurzurlaub beendet. Nach fünf Tagen Landleben in Alabama mit Vollpension und Rundumbespaßung zum absoluten Wohlfühlen, haben wir heute morgen wieder unsere sieben Sache auf die Mopeds geladen und die neue Reifen eingefahren. Ziel ist der Great Smokey Mountain National Park. Den durchkreuzen wir voraussichtlich morgen. Heute haben wir es mit knapp dreihundert Kilometern erst einmal locker angehen lassen. Wir freuen uns auf gaaaaaaanz viele Kurven und noch mehr Natur. Hoffen nur, dass es nicht dauerregnet. Nachts wär das mit dem neuen Zelt ja kein Problem, aber es fährt sich so unangenehm bei rund 25°C in den nicht atmungsaktiven Regeninlays…

Nächste Ziele: Mammoth Cave National Park, Kansas City, Elgin/Chicago,  Niagarafälle.

Und zwischendurch gibts dann auch mal wieder einen ordentlichen Artikel in diesem Blog. Ach so, den wird übrigens voraussichtlich auch Roman wieder nutzen. Ihr wollt ja schließlich alle wissen, ob die harte Schule, durch die er bei uns gegangen ist, was genutzt hat 😉

Also auf bald in diesem Theater!

Patrick


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Tune in on Interstate Radio 88point9

“Okay, so much for the recent news. Let’s have a look at the weather. Linda?!”

“Well, we look at a sunny morning with 68°. The day will stay mostly sunny. Temperatures will go up to 91° with a slight chance of thunderstorms in the late afternoon. And it will stay this way the upcoming days and over the weekend. Shelly?”

“Thank you for the good news, Linda! Looks like we’re all gonna be out for Barbeques on the weekend, huh?
But now we have to hear what Bob has to tell us from the traffic heli. I heard of outstanding things happening out there on the Interstate 40?!”

“You bet, Shelly! I just fly over the Interstate 40 heading east to Oklahoma City. You wouldn’t believe what’s going on here! Two super slow motorbikers are blocking the right lane. There are 75 mile per hour but these two crawl there way with not more than 69 mph. There is a long cue behind them. All the trucks have to overtake them. Wait, I take a closer look… Oh my God: They’re from Germany! Shelly, I have never seen motorcycles going that slow on the Interstate!!”

“Bob, are there any problems even outside Oklahoma State yet?”

“Well, couldn’t deny… but wait… now they turn of the Interstate onto the highway to New Orleans. Thank God!!!! Alright back to you Shelly. Rest of the traffic is calm and I need a beer.”

“Thanks Bob! After a short break we will play “Hit the road Jack” for those crazy Germans!”


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Meine Schnullerbacke

Es ist Wochenende und da erwartet unsere werte Leserschaft einen neuen Blogartikel. Schön zum Sonntagsfrühstück mit Kaffee und Brötchen. So solls denn sein.


Eigentlich gibt es nur Trauriges zu berichten. Alle verlassen mich! Zu den Spitzenzeiten bin ich mit fünf Männern gleichzeitig unterwegs gewesen. Nun gut, ein Genuss war es nicht immer. Aber Chris treibt sich lieber in Kuba herum, Rodney sucht sein Glück in San Francisco, Fred ist mit seiner Frida (Motorrad) beschäftigt und Roman ist lieber mit Lila und Nicole (ersteres Motorrad…) alleine unterwegs. Angeblich um mehr zu erleben. Tssss. Einer nach dem anderen ging seiner eigenen Wege. Nur Patrick fährt noch mit mir durch die Gegend. Fragt sich, wie lange noch.

O.k. ich gebe es zu, es könnte an mir legen, dass mich die Männer reihenweise verlassen. Ich habe eine astreine Fehlplanung hingelegt. In Berlin habe ich drei Tage dafür gebraucht, Patrick davon zu überzeugen, dass wir unsere warmen Schlafsäcke erst in Alaska brauchen. Skeptisch willigte er ein und wir sandten sie gemeinsam mit unserem neuen Zelt nach Alabama zu Gary. Da liegen sie nun und warten auf uns. Und wir, wir frieren. Kann ja keiner wissen, dass das Colorado Plateau auf 2500m liegt und nachts 29 Grad Fahrenheit sind. Ich weiß nicht, was das in Grad Celcius ist, aber es liegt eindeutig und auch gefühlt unterm Gefrierpunkt. Wir haben ein paar Dollar in eine Heiz-Fleece-Decke investiert. Die Heizfunktion konnten wir bisher noch nicht ausprobieren, auf den Zeltplätzen mit Frostgefahr gab es keine Steckdosen ;( Aber der Fleece ist auch so schön warm.

Ein weiterer Grund für den starken Männerschwund könnte meine viele Fotografiererei sein. Aber die Natur, die archäologischen Stätten und hier in den USA die vielen sehenswerten Nationalparks sind alle so fotogen, dass der Auslöser ganz heiß gelaufen ist von der vielen Benutzung. Aber Natur kann man eben besser sehen als beschreiben oder darüber erzählen. Unten der Beweis.

Vielleicht liegt mein Männerverbrauch auch am seit der Ausreise aus Mexiko fehlenden Adrenalinkick. Keine Gefahr eines Vulkanausbruchs (der Popocatepetl spuckt übrigens immer noch Asche), Erdbeben werden aktuell in den USA auch nicht verzeichnet und keiner fragt mehr, ob wir im Auftrag der Regierung unterwegs sind. Stattdessen befinden wir uns in einer „zivilisierten“ Gesellschaft, die wir, wenn es um Maße und Maßeinheiten geht, zwar nicht verstehen, in der wir uns aber ansonsten sehr gut zurechtfinden. Manchmal schaut man sogar in die Zukunft. Wir erleben hier bereits Sachen, die Europa wahrscheinlich in fünf bis zehn Jahren erreichen. Nur beim Thema „Alkohol“ sprechen wir eine andere Sprache. Die Alkoholgesetze in Utah sind schnell verstanden: nie viel Alkohol, den auch erst ab 21, keine Happy Hour und wenn man 35 Jahre alt ist oder jünger muss man seinen Ausweis beim Alkoholkauf zeigen!!!

Oh ja und da schneide ich mir selbst in meine Wunde. Gestern meinte Patrick doch vollen Ernstes, sein nächster Reisepartner muss zwei Kriterien erfüllen: Fleisch essen und Bier trinken… Nun es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Patrick mich verlässt und seine eigenen Wege fährt. Wenn er nicht vorab seiner neuen Profession nachgeht: Fahrer eines Kameramotorrads bei Radrennen. Aber auf einen bzw. eine ist immer Verlass: Supertranse, meine Schnullerbacke.

Jana

Und hier wie versprochen Bilder, die beweisen sollen, wie schön die Nationalparks sind. Und weil die Auswahl so schwer ist, kommt ein Nationalpark nach dem anderen dran. Den Anfang macht (…Trommelwirbel…): Zion Nationalpark. Viel Spaß beim Gucken.


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„Damn, I love Berlin!“

Wir sind tatsächlich drin. Kurzfristig hatten wir uns auf Anraten entschieden, einen anderen als den eigentlich geplanten Grenzübergang von Mexiko in die USA zu nehmen. Das Ergebnis sprach eindeutig für den Ratgeber. Also statteten wir ihm auch gleich einen Besuch ab. Von euch kennt ihn keiner- glaube ich – und ich hatte ihn auch 20 Jahre nicht gesehen. Aber hey, in Zeiten von Facebook sind Kontakte ja schnell geknüpft. Boris war, soweit wir uns erinnerten, mit mir gemeinsam in der 11. Klasse und wohnt seit 12 Jahren in Scottsdale, einem Vorort von Phoenix. Da mussten wir ja eh hin, weil Roman seine Nicole abholen wollte. Fred hatte uns ja bereits verlassen…
Die Schönheit von Phoenix – ich hoffe, ich trete da niemandem zu nahe – beschränkt sich in der Hauptsache auf sein Wetter. Wobei man selbst da wegen der Hitze noch Abstriche machen muss. Der Besuch bei Boris, seiner netten Frau Linda (perfektes Deutsch trotz amerikanischer Herkunft!) und seinem kleinen Max war aber der Hammer. Fassen wir es mit „tiefenentspannender Gastfreundschaft“ zusammen. Danke noch einmal und wir erwarten euch in Berlin!!!


Bevor ich 1989 ein Jahr als Austauschschüler in die USA ging, bereitete mich die entsprechende Organisation auf einen Kulturschock vor, den ich damals nie erlebt habe. Vielleicht hätte ich mich diesmal besser vorbereiten sollen. Jedenfalls empfand ich – aus Mexiko kommend und mit den Eindrücken aus Zentralamerika abgefüllt – die Ordnung, Sauberkeit, das Englisch und vor allem die klare Orientierung auf den Konsum wie eine unwirkliche Welt. Etwas später freute ich mich dann schon darauf, auf den Autobahnschildern in Deutschland mit den Abfahrten neben den Städten auch gleich die ortsansässigen Fastfood-Ketten und Tankstellenmultis genannt zu bekommen. Und bei Boris angekommen ging der erste Weg gleich ins Einkaufszentrum. Ausnahmslos Investitionen in die Fortsetzung der Reise, versteht sich: T-Shirts, Socken, Schuhe, Motorradstiefel, Tankrucksack, Reiseführer, Kamera… Draußen erregten weniger die Motorräder als vielmehr deren Aufkleber aus aller Herren Länder Aufmerksamkeit, so dass wir unsererseits schon bei dieser ersten Station mehr von unseren Geschenk-Aufklebern verteilten als wir das für diesen „aufgeklärten“ Teil der Welt insgesamt erwartet hatten.

Neu ausgestattet auf in Richtung Natur. Erster obligatorischer Stopp allerdings: Flagstaff. Hier tummelt sich, was zwei Räder und dazwischen einen Motor hat. Grund ist ein Mythos, besungen von Chuck Berry, eigentlich nicht mehr existent, aber immer noch befahren: die Route 66. Eine ganze nette Stadt im Grunde. Bekanntschaft machten wir hier vor allem mit viel Plastik / Plaste (Ordnung muss sein…), das sich um Fahrzeuge hüllte und das uns seither verfolgt. Ich sage es jetzt und hier: 1. Wir wollen sie nicht mehr sehen, diese Harleys mit Vollverkleidung und ihrem Subtext „meiner is aber größer!“ und 2. Findet ihr amerikanischen Rentner Reisen eigentlich so geil, weil eure Campervans („RVs“) größer sind als die Häuser in denen ihr sonst wohnt?
Der Grand Canyon war der Hammer! Man läuft oben an seiner Kante entlang von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt oder lässt sich ein Stück vom kostenlosen Shuttlebus mitnehmen und macht viel zu viele Fotos. Am Abend kommt man zurück zum Zeltplatz, ist ziemlich kaputt und kann die Eindrücke kaum begreifen. Da hats die Erde auseinandergerissen, ein wenig rumerodiert und ausgewaschen und schon ist man überfordert. Kleines Mensch…

Zum Glück denkt man dann doch schnell wieder an die vielen Begegnungen, die man hatte (reichlich Deutsche, Franzosen und Schweizer übrigens, die sich hier ihren Lebenstraum verwirklichen). Und man muss unweigerlich schmunzeln: „Where are you from?“ „Germany.“ Oh yeah? Where in Germany?“ „Berlin.“ „Damn, I love Berlin!“ Der hatte sich einen Aufkleber verdient!!!
Noch eine letzte Mitteilung aus aktuellem Anlass: Heute Morgen haben wir uns getrennt. Roman und Nicole fahren nunmehr auf anderen Wegen als Jana und ich. Das ist keine dramatische Entwicklung, sondern war von Anfang an so geplant. Wir wünschen gute Fahrt, viel Spaß und nicht zu viel Stress.
Auf uns warten als nächstes weitere Nationalparks hier in Utah, bevor wir uns auf den Weg nach New Orleans und Alabama machen. Aber davon, liebe Freunde, zu gegebener Zeit mehr.
Patrick


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