Im Tekenland

 

Nun ist es amtlich! Jetzt, und wirklich erst jetzt – und nicht wie irgendein Bengel voreilig bereits verkündet hatte – sind wir in Nordamerika. Mit der Überquerung des Isthmus von Tehuantepec haben wir, rein geographisch betrachtet, Zentralamerika verlassen. Von dieser schmalsten Enge Mexikos bis nach El Salvador zog sich das Mayaland. Ab nun sind die Teken dran. Die Architektur der Ruinen hat sich geändert. Und die Ortsnamen sind unaussprechbar geworden. Nezahualcóyotl, Ixcaquixtla, Ahuacuotzingo – nur als Beispiele. Klar kommt es daher manchmal zu Verwirrungen in der Reiseroutenplanung und der Navi-Zieleingabe. „Tepoztlán, nicht Tepotzotlán. Wir müssen südlich von Mexico-City, nicht nördlich. Und wir wollen uns die Pyramide anschauen und nicht das Franziskaner-Kloster…“. Ihr seht, es hat viel zu bieten, das Land der Zapoteken, Mixteken und Azteken. Wer wann wie wo lebte, wissen wir noch nicht. Zur Beantwortung dieser Fragen begeben wir uns weiter auf die Spuren Humboldts.

Aber zuvor noch ein kleiner Rückblick auf die letzten Tage. Nachdem wir Palenque (was bei Patrick als „PalimPalim“ in Erinnerung bleibt) verlassen hatten, blieben wir noch ein paar Tage in Chiapas, dem ärmsten Landstrich Mexikos. In San Cristóbal de las Casas haben wir mit einer Menge von einheimischer Touristen entspannt die Ostertage verbracht. Wir haben trotz schlechter Wettervorsage strahlenden Sonnenschein gehabt und haben u.a. verbotene Sachen gemacht.

San Cristóbal de las Casas ist laut Dumont-Reiseführer die „Indio-Hauptstadt Mexikos“. Für uns war es ein nettes Städtchen im kolonialen Baustil mit bunten Häuserfassaden. Die Kirchen waren prachtvoll geschmückt, manchmal auch schön… Ob man dem Reiseführer Recht geben kann, mag ich zu bezweifeln. Immerhin warnt dieser vor „sogenannten Straßenrestaurants“ (viel zu unhygienisch) und rät noch zur Malariaprophylaxe (was schon seit Jahren obsolet ist). San Cristóbal ist auf alle Fälle die Hauptstadt, wenn nicht sogar die Schaltzentrale der Zapatisten. Sie führen seit 1994 in dieser Region einen unblutigen Kampf für die Rechte der indigenen Bevölkerung. Dementsprechend hatte die Anzahl der Militärposten stark zugenommen. Wir wurden aber immer freundlich begrüßt, manchmal wurde ein zaghafter Blick in unsere Kisten gewagt, meistens schien die Arbeit aber zu anstrengend und wir wurden einfach durch gewunken. Die Ruhetage haben uns gut getan, vor allem weil wir uns von der tropischen Hitze erholen konnten.

Eine Beichte noch: Ja wir haben zu Ostern gesündigt. Nicht mit Ostereiern oder Osterhasen (die gibt es hier gar nicht). Nein, wir waren … ich trau mich dies gar nicht zu schreiben. Aber unsere Neugier war zu groß. Und eigentlich kann man sich von verbotenen Dingen nur ein Urteil bilden, wenn man diese selbst gesehen hat und ein bisschen kritisch beurteilt ….und so weiter und so weiter. Nun gut, ich gebe es zu: Wir waren beim Stierkampf! Wie es war? Interessant! Und blutig!


(Die P18-Bilder können auf Einzelanfrage und nach Entrichtung der entsprechenden Schutzgebühr zugesandt werden…)

In Oaxaca hatten wir volles Kulturprogramm, so wie die Japaner in Europa, frei nach dem Motto: visit two, get one free. Der Tag war ein bisschen gehetzt, aber wir haben jede Menge gesehen: Bild 1 Monte Albán, Bild 2 Käfer in Monte Albán, Bild 3 Mitla und Bild 4 Yagul. Monte Albán und Mitla hatten eins gemeinsam – für die Zapotken waren sie Kultstätte, die später einmarschierten Mixteken nutzen sie als Begräbnisstätte. In Mitla demonstrierten dann die Spanier ihre Macht und setzten eine Kirche auf das religiöse Zentrum. In Yagul beschränkte man sich aufs Palastbauen, widerum von beiden Tekenstämmen genutzt.

Die nächsten Ziele im Tekenland sind Taxco, die zwei Vulkane Popocatépetl und Iztaccíhuatl und Teotihuacán (die größte Azteken-Ruinenstätte). Und dann geht es auch bald –nach weiteren 2000 km – aus Mexiko raus, hinein in die USA. Hatten wir Bedenken und Zweifel über reibungslose Grenzübertritte in Zentralamerika, steht uns nun noch die größte Herausforderung bevor. Laut Angaben von anderen Reisenden, gibt es an der US-amerikanischen Grenze Gesichtskontrollen. Na schönen Dank. Ich selbst, werde wohl keine Probleme haben 😉 Aber ich fürchte um den einen oder anderen Bartträger…

 

 

Gute Nacht! So eine Reise kann ganz schön ermüdend und anstrengend sein… Aber die Nachrichten, die wir aus Deutschland lesen, lassen uns auch nicht munterer werden. Zum Thema Benzinpreis kann ich nur sagen: Bei uns kostet der Liter Benzin 60 cent 😉 In Mexiko beherrscht aktuell die Erdbebenserie die Schlagzeilen. Alle Beben sind bis jetzt glimpflich ausgegangen. Letzte Nacht haben Patrick und Roman eins bemerkt, Fred und ich konnten nicht aus dem Tiefschlaf geweckt werden. Nach ausgiebiger Studie des Mayakalenders und in Zusammenschau der aktuellen Ereignisse wird wohl das Ende der Erde nun doch nahen. In diesem Sinne: Carpe diem!! Und das Wochenende.

Jana


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