Wasn Tag!

Dieser Bericht ist allen Motoradfahrern gewidmet, die genau solche Tage erleben und trotzdem schon ihre nächste(n) Reise(tage) planen.

Also, der Plan war einfach. 370 km bis kurz vor Tikal, um am nächsten Tag an den großen Maya-Feierlichkeiten teilzunehmen. Die Finnen sind zwei Tage vor uns die Strecke gefahren und hatten uns den Weg beschrieben: zuerst 40 km gute Schotterpiste, ab dann ist alles asphaltiert, Flussüberquerung mit der Fähre in Sayaxché, danach nur geradeaus – dauert, ist aber gut machbar.

Wir entschieden uns, früh loszufahren. Also pünktlich um 7 Uhr aus dem Bett, Sachen zusammengepackt, 8 Uhr abfahrbereit, vorher noch schnell Frühstück. O.k., das dauerte gleich mal bis kurz vor neun, denn zu einem anständigen Frühstück in Guatemala gehört ein Stück Fleisch und das muss ordentlich zubereitet werden. Also dann eben um 9 Uhr los. Wir hatten noch 10 km Piste mehr vor uns, denn wir hatten Lanquin und Semuc Champey besucht, was abseits der Hauptstrecke liegt.

Dieser Umweg war schnell und gut gefahren. Puh! Aber was war das. Kaum sind wir auf der gut zu befahrenden Piste, da ist bereits eine Baustelle (lateinamerikanischer Art versteht sich!) und Fred liegt auch schon mit seiner Maschine im tiefen Schotter. Super! Unser erfahrenster Mitfahrer, er sollte später am Tag noch die 100.000 km umrunden, wird ausgeknockt. Nun, der Rest der Bande entscheidet sich dafür, dass der Weg erst einmal mit der Walze platt gemacht werden soll. Dauert drei Minuten und ermöglicht uns eine gute Passage der Baustelle.

Also weiter. In irgendein Städtchen rein, da die erste Abzweigung rechts. Geht nicht, da ist Markt, die zweite Einfahrt ist mit Autos blockiert. Sieht aus wie ein Streik. Aber überall steht „Bam Bam Bam“, alles komisch. Der freundliche Polizist meint, da hinten lang. Also wir durch den Markt, alles sehr eng, man muss sehr konzentriert fahren, damit man niemanden umfährt. Und da sehen wir auch den Grund für die Sperrung: ein Marathon. Durch die Tropenhitze! Sind die noch ganz sauber? Und warum rennen die Läufer uns immer auf der Spur entgegen, auf die wir gerade gewechselt sind? Mittlerweile bin ich doch recht angespannt. Die Läufer kommen aus ihrem Rhythmus und ich habe keinen mehr. Also entscheide ich mich, den Läufern zuzujubeln (zumindest so wie das mit einer Hand geht). Und es klappt, die Läufer kommen an mir vorbei gerannt, um mir „High Five“ zu geben und ich bin wieder besserer Stimmung. Ein Militärwagen kennzeichnet das Ende des Laufs. Also weiter. Aber wir schaffen nur 20 km. Da ist schon wieder eine Baustelle. Diesmal Vollsperrung. Um 11 Uhr geht’s weiter? Nein, um 12 Uhr… Also anderthalb Stunden Pause.

Die gehen recht schnell vorbei. Und schon müssen wir uns beeilen, loszufahren, denn auch in Zentralamerika bedeutet es nichts, vorne in der Reihe zu stehen. Mit Sicherheit wird man noch vor Öffnung der Absperrung von Pickups oder LKWs überholt. Fette Steine liegen am Rand und plötzlich schau ich in den Rückspiegel, da liegt Patrick mit seiner Maschine am Boden. Irgendwie blieb die linke Box an einem Stein hängen, riss die Maschine in die andere Richtung und blieb am Scheitelpunkt des Abgrundes liegen. Das war knapp. Die Insassen des folgenden Busses waren schnell zur Stelle und konnten Patricks Maschine retten. Zum Glück gab es keinen Personenschaden. Die Box musste provisorisch repariert werden und schon konnte es weitergehen. 13 Uhr! Wenn wir jetzt endlich Asphalt erreichen, kommen wir zwar knapp, aber noch rechtzeitig an unserem Zielort an. Langsam kreisten meine Gedanken um „Hermano Pedro“.

Und da war er endlich. Der ersehnte Asphalt. 50 km in nur 4,5 Stunden (inkl. Baustellenpause), das ist nicht schlecht… Also jetzt die Kurven gut ausgefahren, rechts auf eine weitere Asphaltstrecke und nur noch Kilometer herunterreißen. Aber unsere Fahrlaune wurde getrübt. Wieder eine Baustelle. Schotter, Sand und anderes Gestein. 

O.k. die Finnen hatten angemerkt, dass es „roadwork“ gibt, also alles im grünen Bereich. Aber wer war denn da schon wieder umgekippt und lag am Boden. Roman diesmal. Hatten wir ihn nicht beim „Crashkurs Gravelroad-Fahren in Südamerika“ instruiert: Kein Spurwechsel im Schotter!!! Scheinbar nicht. Aber zum Glück blieb auch diesmal alles heile. Also weiter. 10 km, 20 km, 30 km – wann ist denn endlich diese besch… Baustelle zu Ende. Also rechts rangefahren und gefragt. „Entschuldigung, wo geht’s nach Sayaxché?“ Antwort: „Sayaxché, das liegt 80 km in der Richtung aus der ihr kommt.“ Nein, das muss ein Sprachproblem sein, das Navi hat gesagt, rechts fahren und dann machen wir das auch… Dem ist bloß leider scheinbar viel zu warm geworden und hat im Hitzeschock einfach eine andere Route berechnet. Wir waren auf dem Weg zur Grenze nach Belize. An sich nicht falsch, bloß drei Tage zu früh. Also mussten wir in den sauren Apfel beißen und weitere 30 km Piste, mit zeitweise recht großen Schlaglöchern, fahren. Aber nun, halb vier nachmittags, noch 180 km zu fahren, da war sie, die Straße, die uns ein weiteres Mal direkt ans Ziel bringen sollte. Schnell getankt und etwas getrunken. Und das stille Örtchen aufgesucht. Und ab die Post. Wenn wir jetzt durchschnittlich 80 km/h fahren, kommen wir noch vor der Dunkelheit an. Das ist oberstes Gebot wenn man in Zentral- und Südamerika unterwegs ist. Mein Gedanke: Hermano Pedro!

Die Hälfte der Kilometeranzahl lag schnell hinter uns. Bloß was war das dort vorne am Horizont? Jana zu Patrick: „Ist das Regen?“ Antwort Patrick: „Das ist ein Gewitter!“ WAS? Hier ist Trockenzeit, Regenzeit fängt doch erst im Mai an!! Nein, das durfte nicht wahr sein. Wir fuhren einfach weiter, vielleicht hatten wir ja Glück und der Kelch ging an uns vorbei. Und da war er auch schon der erste Regentropfen. Wir fuhren gegen die Zeit, gegen den Regen, der jetzt stärker wurde und gegen den Wind, den man nicht mehr weg reden konnte. Und da war er, der Wolkenbruch. Also Stelle suchen, um sich etwas regenresistenter anzukleiden. Klitschnass waren wir schon. Jetzt die Entscheidung, es war schon dämmerig und wegen des Regens eh dunkler. Unterkunft suchen oder weiter. Die Uhr zeigte irgendetwas zwischen fünf und sechs. Wir hielten uns an das Prinzip, schlimmer geht nimmer. Meine Hoffnung war Hermano Pedro.

Aber, man glaubt es kaum, es wurde schlimmer. Ich meine, es war ein tropischer Sturm, zumindest sah es danach aus, wenn man die umgeknickten Bäume auf der Straße liegen sah. Ich bekam es ein bisschen mit der Angst zu tun, als ich mir die Strommasten und die hin und her schwankenden Bäume betrachtete. Aber auch das hatte ein Ende, denn ich sah nun trotz deutlich reduzierter Geschwindigkeit gar nichts mehr. Fred und ich fuhren an den Straßenrand, die beiden anderen waren uns bei unserem Schneckentempo davongefahren. Nur wenige Minuten später kam Hermano Pedro, nein ich meine, Patrick und verkündete die Botschaft: „Einen Kilometer weiter ist es trocken!“ Na dann mal los. Und wir fuhren und fuhren und fuhren, was das Zeug hält. Im Hellen haben wir El Remate nicht mehr erreicht. Aber das war uns egal. Wir haben es immerhin erreicht. Und die Zimmer im Hostal „Hermano Pedro“, die wir zum ersten Mal auf dieser Reise (nein, das ist kein Urlaub!!) vorgebucht hatten – wegen des Maya-Festes versteht sich –, waren noch frei! Überglücklich angekommen zu sein, wurde uns folgende Nachricht übermittelt: Aktuell ist Stromausfall, wahrscheinlich noch für weitere 2-3 Stunden, ach ja und fließend Wasser gibt es auch nicht. Egal, wir waren angekommen, nur das zählte! Dass das Maya-Fest schon an diesem, jenem Tag stattfand und nicht erst einen Tag später, war auch zur belanglosen Nebensache degradiert. Hungrig waren wir, zum Essen blieb an diesem Tag keine Zeit. Im Restaurant waren sich dann alle einig: Was für ein Tag!

Jana und Supertranse, die an diesem Tag Kopf und Spiegel oben behielten 😉


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Markttag in Antigua


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Motorradmagazin

Pünktlich zu Romans Geburtstag vor knapp einer Woche haben wir es in ein finnisches Motorradmagazin geschafft. Einfach auf den Link klicken, auf das Cover des Magazins 2/2012 gehen und die Seite 4 aufschlagen Moto 1. Heikki und Ulla, die beiden Finnen, mit denen wir häufiger zusammen unterwegs sind, haben einen Artikel über ihre Fahrt in Südamerika veröffentlicht und uns damit groß herausgebracht. Aber nur in Finnland… Mittlerweile haben wir Honduras (2 Stunden) und El Salvador (4 Tage) hinter uns gelassen und haben es sicher nach Guatemala geschafft. Zwischen drei Vulkanen, wovon der eine heute eine große Aschewolke ausgestoßen hat, liegt Antigua auf 1500 m. Bei angenehmen Temperaturen schlendert man gerne durch die schöne Altstadt und hofft, dass es beim Qualmen bleibt…


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Nica libre!

So jetzt sind wir in Nicaragua. Und ich, ich bin auf der Suche nach Brillengeschäften… Aufgewachsen in der Konrad-Wolf-Str. (Konrad Wolf = DDR-Regisseur) und zur Schule gegangen zwischen Sandinostr. (Sandino = nicaraguanischer Guerillaführer) und Simon-Bolivar-Str. (Simon Bolivar = den kennt jeder) liegt mir an unserem sozialistischen Bruderstaat seit meiner Schulzeit viel. Auch, da an die Wand des Speiseraums meiner Schule (der danach auch unser Mittagsschlafraum wurde) ein übergroßes Bild einer nicaraguanischen Landschaft mit Kindern, Bauern und natürlich Frauen gemalt war. Meine Schwester ging zur gleichen Schule und musste als Pionier Brillen für Nicaragua und seinen Präsidenten Ortega sammeln, obwohl sie gar keine trug. Meine Mutter hat sogar drei Brillen an das Spendenkomitee – wahrscheinlich ihrer Poliklinik – gegeben. Und nun habe ich einen Auftrag… Wieviele Brillen braucht Nicaragua wirklich???

Nicaragua ist arm. Das sieht man auf den ersten Blick. Auf den Straßen fahren Ochsenkarren und Pferdewagen, Industrie gibt es keine und wie meistens bei den ärmeren Länder spielt sich fast alles auf der Straße ab. Obwohl bei einer Arbeitslosigkeit von 70-80% Nicaragua zu den ärmsten Ländern Zentralamerikas zählt, wirken die Menschen sehr nett und hilfsbereit, wenn auch ein wenig zurückhaltend. Aber wenn sie in ihren Schaukelstühlen auf den Gehwegen schaukeln, bekommt man stets einen freundlichen Gruß und ein Lächeln. Dabei brachte die nicaraguanische Revolution ab 1979 neben sozialistischen Maximen wie Senkung des Analphabetismuses und Entwicklung des Gesundheitssystems und der Frauenrechte auch viel Leid mit sich. Der Befreiungskampf gegen die diktatorische Familie Somoza kostete zwischen 30.00 und 50.000 Menschen das Leben. Zu kommunistisch war die Entwicklung Nicaraguas. Ronald Reagan „veranlasste die Verminung des einzigen nicaraguanischen Pazifikhafens Corinto und die finanzielle und militärische Unterstützung der Contras, paramilitärische Gruppen… Das Geld zur Unterstützung stammte aus geheimen Waffenverkäufen der USA an den Iran … Die Contras versuchten, die Infrastruktur zu zerstören, unternahmen terroristische Überfälle auf die Landbevölkerung, legten Minen, verbrannten die Ernte, stahlen Vieh, um die Situation im Lande zu destabilisieren und die Bevölkerung zu verunsichern“ (Wikipedia).
Hier noch ein interessanter Aspekt, den ich zitieren möchte: „Die USA wurden für militärische und paramilitärische Aktionen in und gegen Nicaragua vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu einer Zahlung von 2,4 Milliarden US-Dollar verurteilt, erklärten aber den Gerichtshof für unbefugt, über die USA zu urteilen, obwohl sie selbst Richter an den Gerichtshof entsendeten“ (nochmal Wikipedia, zitiert von der „Jungen Welt“). Auch in West-Berlin gab es Symphatie für die Sandinisten, noch heute exsistiert eine Städtepartnerschaft www.staepa-berlin.de Nach 1990 wand sich Nicaragua dem Kapitalismus zu, mit Privatisierung der Wirtschaft und des Gesundheitssystems, Schließung von sozialen Einrichtungen wie Kindergärten und Erhebung von Schulgeld. Folglich gab es von den USA Lob für diese „Entwicklung“. Mittlerweile ist Ortega seit 2007 wieder Präsident, die USA haben immer noch nicht gezahlt, aber es gibt wieder kostenlose Bildung und Gesundheitsversorgung (haben Traveller aus Berlin berichtet) und kostenloses Mittagessen für die Schulkinder (laut Wikipedia). Ach ja und den Frauentag gibt es hier auch, jährlich…, auch heute!
Und nun sitze ich hier mit meinem „Nica libre“ (Rum blanco, Agua Soda y lemón) und proste Nicaragua zu. Auf dass die USA ihr Interesse an Dir endgültig verlieren und deine Menschen weiterhin so freundlich bleiben. Und das ihr genug Brillengeschäfte habt… (mit Inhalt, versteht sich). Salud!
Miss San Blas

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Geburtstag im Paradies

Ja, wir haben es geschafft, wir haben den unüberwindbaren Daríen-Gap zwischen Kolumbien und Panama, der eine einfache Passage zwischen diesen beiden Ländern verhindert, hinter uns gelassen. Nun gut, die Idee, Patrick mit seiner Machete voran fahren zu lassen und uns einen Weg durch den Dschungel zu bahnen, war überlegenswert. Aber wie sollten wir mit den Drogenschmugglern und der FARC kommunizieren. Unser Spanisch ist leider immer noch mangelhaft!! Also entschieden wir uns für die bequemere Variante und buchten einen Segeltörn in der Karibik.

Nun, wer mich besser kennt, weiß, ich bin nicht seefest. Aber die Wettervorhersage war gut, mein Geburtstag nahte, also was sollte da passieren. Ganz einfache Antwort: das Mittagessen ging über die Reling, Abendbrot und Frühstück fielen aus, die Nacht verbrachte ich auf dem Sonnendeck und Milliarden von Sternen schwankten über mir hin und her (für mich ist es immer noch unerklärlich, wie man sich früher nur mithilfe von Sternen orientieren konnte). Nun mein Geburtstag lief schon einige Stunden, aber ich war noch nicht für die Party bereit. Erst als die Stahlratte von Bremen den Anker warf, stand ich von den Toten auf und plötzlich war alles gut.

Ein von Patrick georderter und vom Kapitän („Schlüpper-Lulu“) gebackener Geburtstagskuchen wurde aufgetischt, es gab Geburtstagsständchen auf Englisch, Finnisch und Italienisch. Ich bekam eine Geburtstagsschärpe und Geschenke wurden verteilt (nur an mich!!). Aber das beste Geschenk waren die Palmeninseln, vor denen wir ankerten. Das Archipel San Blas – ca. 400 traumhafte, nein paradiesische Inselchen, die man in 5-10 Minuten per Fuß umrundet hat – lud zum Schnorcheln, Schwimmen, Planschen, Relaxen, Schlafen und vielen anderen Dingen ein. Mit einem anständigen Grillabend mit Rumpunsch, Lagerfeuer und Gitarrenmusik wurde mein Geburtstag perfekt abgerundet. Meine Schärpe durfte ich dann auch ablegen, seither nennt mich so mancher Motorradreisende „Miss San Blas“. Das Segelboot lag lautlos im ruhigen Wasser, so macht Segeln Spaß.

Mittlerweile haben wir wieder unsere zwei Räder unterm Popo und haben Panama-City und seinen Karneval gesehen. Und wir haben „Nachwuchs“ erhalten: Fred ein deutscher Weltreisender (seit 2005 unterwegs) begleitet uns jetzt. Somit hat Patrick seine Rechte als Stammesältester abgegeben und muss sich jetzt in der Gruppe neu orientieren. Panama – laut Panama-Kanal-Werbefilm – „just a small country with big dreams“ hatten wir fast an einem Tag durchfahren. Aber wir haben ein paar Rasttage in Bouquete eingelegt: herrliches Klima, der Vulkan (3478m) direkt vor der Hostal-Tür und den zweitbesten Kaffee weltweit gibt es auch.

Doch die Tage sind gezählt, am Wochenende, so der Plan, wollen wir nach Costa Rica reinstechen. Bevor dies geschieht, möchte ich hier die Chance ergreifen und allen ganz herzlich für die lieben Geburtstagsgrüße danken. Ich habe einen schönen Sommer-Geburtstag im Februar erlebt. Das wird wohl so schnell nicht wieder geschehen. In diesem Sinne, bis bald in diesem Theater. Machts gut, ihr da zu Hause.
Miss San Blas


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América del Sur

Nachdem wir unseren nördlichsten Punkt in Südamerika erreicht hatten, sind wir die letzten vier Tage mit der Stahlratte von Bremen in der Karibik unterwegs gewesen und haben das Paradies gesehen. Nun sind wir in Panama angekommen. Das bedeutet wir haben Südamerika hinter uns gelassen. Gemeinsam bringen wir es auf eine Zeit von 18 Monaten, die wir dort waren. Dabei legten wir mehr als 90000 km zurück und besitzen von sieben Ländern Stempel in den Pässen. Wir hätten noch mehr Zeit hier verbringen können, aber es rufen neue Ufer, die entdeckt werden wollen. Und immerhin waren wir mit unseren drei Transalpen, die sich mittlerweile Transanden schimpfem können, in Honda. Also was wollen wir mehr? Ja, wir wollen Mittelamerika bereisen, neue Länder kennenlernen und Stempel sammeln. Hier eine kleine Zusammenfassung von unseren Eindrücken über diesen interessanten und voller-positiver-Überraschungen-steckenden Kontinenten.

Name: Patrick
Spitzname in Südamerika (SA): Banana Pate
Lieblingsfarbe: schwarz wie Suse

Beste Begegnung in SA: natürlich unsere Uruguayer und sonst noch Henry, der Kolumbianer mit Hang zu Deutschland (Ost)
Lieblingsland in SA: Ecuador oder Kolumbien
Beste Strecke in SA: Marinilla – Copacabana (Kolumbien), eine echte Herausforderung, vor allem für die Bremsen
Schwierigste Strecke in SA: Popayán – Tierradentro, herrliche Matschepampe – vom Auto aus…
Lieblingswort(e) in Spanisch: No hay problema
Schönster Ort in SA: die grünen Berge, wenn es nicht regnet
Schrecklichster Ort in SA: Calí, Kolumbien
Lieblingsessen in SA: Fleisch

Schlechtestes Essen in SA: Bananenchips
Lieblingsmusiktitel on the road: I know it’s only Rock n Roll (AC/DC)
Bestes Erlebnis in SA: die Begegnungen mit den vielen hilfsbereiten und netten Menschen
Schlimmstes Erlebnis in SA: „Rennereien“ in Perú
Beste Entscheidung in SA: sich nach Tierradentro und San Agustin mit dem Auto fahren zu lassen
Schlechteste Entscheidung in SA: nach Cuenca reinzufahren und dann einfach vom Moped abzusteigen
Bestes Equipment: die neue Fotokamera
Worauf freust du dich in Mittelamerika?: Vorurteile widerlegt zu finden
Was fehlt dir am meisten von zu Hause?: FUSSBALL!!!
Deine letzten Gedanken an Südamerika: I’ll be back!

Name: Jana
Spitzname in Südamerika (SA): Hanna Montana
Lieblingsfarbe: grün wie meine Transalp XL 600V („Supertranse“)

Beste Begegnung in SA: gab viele, Wiedersehen mit Noel, Andrea, Vero und Roberto, Henry in Marinilla, Walter und sein LKW in Ecuador
Lieblingsland in SA: Uruguay und Kolumbien
Beste Strecke in SA: Paso Agua Negras
Schwierigste Strecke in SA: die alte Kokainstrecke mit Henry, steil bergab und die Hinterbremse versagt
Lieblingswort(e) in Spanisch: Suerte!
Schönster Ort in SA: am Heligabend im Swimmingpool die Sterne beobachtend
Schrecklichster Ort in SA: 4 Stunden auf der Panamericana in Chile (in praller Sonne wartend, dass der Schlauch geflickt ist)

Lieblingsessen in SA: Mango vom Straßenstand, Inca-Kola
Schlechtestes Essen in SA: schlecht gemachtes Ceviche in Huanchaco
Lieblingsmusiktitel on the road: Schreit den Namen meiner Mutter (Tomte)
Bestes Erlebnis in SA: die täglichen freundlichen Begegnungen in Kolumbien und die Bewunderung und der gleichzeitige Zuspruch, dass ich Motorrad fahre
Schlimmstes Erlebnis in SA: krank im fremden Haus zu sein und die Toilette nicht benutzen zu können (aber die beiden Frauen haben sich rührend um mich gekümmert)
Beste Entscheidung in SA: nicht nach Lima reinzufahren (die Umfahrung hat gereicht…)
Schlechteste Entscheidung: am Río Claro zelten (komplett eingeregnet)
Bestes Equipment: Batteriewasser zum Auffüllen
Worauf freust du dich in Mittelamerika?: Stempel von Nicaragua
Was fehlt dir am meisten von zu Hause?: vegetarisches Essen und trinkbares Leitungswasser
Deine letzten Gedanken an Südamerika: Muy bien! Hasta luego…

Name: Roman
Spitzname in Südamerika (SA): Ro (seit Uruguay)
Lieblingsfarbe: Lila

Beste Begegnung in SA: Der faule Sonntag bei Roberto und Vero im Garten hat sich bei mir ganz noch oben an die Spitze gesetzt
Lieblingsland in SA: Ecuador – klein, fein, grün und bergig
Beste Strecke in SA: Entlang der Pazifikküste von Camana nach Nazca mit vielen Kurven zwischen Meer und Wüste (Peru)
Schwierigste Strecke in SA: Paso Aqua Negras
Lieblingswort(e) in Spanisch: Tienen sticker de Jesús?
Schönster Ort in SA: Yapegu, das Baden im Rio Uruguay bleibt unvergessen, herrlicher Sonnenuntergang, sehr ruhiger Campingplatz
Schrecklichster Ort in SA: Irgendwo auf der Panamericana Norte in Peru (Janas Körper zwang uns zu einer Notübernachtung)

Lieblingsessen in SA: Mehrgängiges Weihnachtsdinner in Villa Union (Argentinien), mit viel Liebe zum Detail von den Gastgebern zubereitet
Schlechtestes Essen in SA: Ceviche und Fisch in Huanchaco (nahe Trujillo, Peru), der Kellner war besoffen und das Essen einfach nur schlecht
Lieblingsmusiktitel on the road: The Package (A Perfect Circle)
Bestes Erlebnis in SA: Da gibt es viele. Positiv überrascht und bewegt bin ich jedes Mal, wenn das erst einmal Unmögliche dann doch irgendwie möglich gemacht wird. So z.B. beim Finden eines Ersatzes für Zahnrad und Kette für Lila.
Schlimmstes Erlebnis in SA: Ein bekloppter Autofahrer hätte mich auf der Stadtautobahn von Lima beinahe umgefahren
Beste Entscheidung in SA: Fahrt nach Tierradentro
Schlechteste Entscheidung: im Dunklen und bei Regen nach Quito reinfahren
Bestes Equipment: Tankrucksack
Worauf freust du dich in Mittelamerika?: Die Maya-Kultstätten hoch im Norden (Guatemala, Südmexiko)
Was fehlt dir am meisten von zu Hause?: Herzhafter Käse, Dunkles Brot, Oliven
Deine letzten Gedanken an Südamerika: Ich komme wieder!

Hanna Montana


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Mí Ecuador en imágenes

Drei gute Nachrichten zuerst. Mensch und Tier, ähm, ich meine Maschine – allen geht es gut. Wir sind nun wieder auf der Nordhalbkugel, also quasi fast zu Hause. Und Ecuador, wir kommen wieder!


Die Einreise war unproblematisch, wir wurden herzlich empfangen, vom Wetter und von den Zollbeamten. Leider sollte sich das Wetter schnell ändern, so dass uns Ecuador neben der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen und der schönen Landschaft (die wir nur bedingt genießen konnten) vor allem der Nässe wegen in Erinnerung bleiben wird.


Und einfach war es auch nicht immer. Ohne Navi-Karten war kurz nach Peru Schluss mit der Straße Richtung Norden. Aber wir sind ja von der alten Schule und können mit normalem Kartenmaterial und Kompass umgehen. Arbeiten mussten wir auch in Ecuador, Motorräder hin- und hertransportieren, Seitengestänge dängeln, Informationen einholen über eventuelle Fehler im System, etc.


Aber wir haben auch Zeit gefunden uns die schönen Städte und ihre Menschen anzuschauen. Cuenca ist dabei besonders erwähnenswert, sie ist die kulturelle Hauptstadt Ecuadors. Auch wenn die Bewohner von Quito anders darüber denken.


Herzliche Begegnungen hatten wir überall. Sei es an der Tankstelle, im Hostal oder beim Fragen nach dem Weg. Das es Regen gibt zu dieser Jahreszeit, ist mehr als wahrscheinlich. Das aber ganze Straßenunterführungen unterspült sind, dass lässt auch die Ecuadorianer verzweifeln. Sie lassen es sich aber nicht anmerken.


An den vielen Vulkanen auf dem Weg nach Quito mussten wir vorbeifahren, wir haben sie eh nicht gesehen. Ein Grund mehr, Ecuador nochmals zu besuchen. In Quito haben wir einen fast trockenen Tag erwischt. Es zeigte sich ein Mix aus Weltstadt und dem Wunsch nach einer.


Nach all dem Wasser von oben erfreuten wir uns schlussendlich an den warmen Quellen von Papallacta. Den Äquator haben wir auch mehrmals überschritten, sind sozusagen von der Südhalbkugel auf die Nordhablkugel (und weil es so einfach war gleich mehrfach) gesprungen.Wir haben Eier balanzieren lassen und noch andere wertvolle Tipps erhalten, wie wir uns auf der Nulllinie zu verhalten haben.


Ecuador liegt nun hinter uns, heute sind wir nach Kolumbien eingereist. Wir wären noch gerne länger in Ecuador geblieben, aber nun freuen wir uns auf die Sonne und auch bald auf die Karibik.
In diesem Sinne: Hasta luego.
Hanna Montana


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Perú is calling

Pucusana – ein kleines Fischerdorf 60 km vor Lima, der Blick fällt auf die Pazifikbucht voller Fischerboote, nicht nur am Hafen gibt es jede Menge Meeresfrüchte und sonstiges Seegetier. Es ist 13:25, ich warte auf Nachricht aus Lima, denn diese guten Nachrichten brauchen wir unbedingt. Romans Maschine schwächelt. Und das nicht zu wenig. Gestern ist bereits bei einem kleinen, unebenen Anstieg die Kette abgesprungen und der Hinterreifen hat seine besten Tage hinter sich. Also sind Roman und Patrick heute (als Motorradpärchen, so mit Sozius und ohne Koffer) nach Lima losgedüst und ich habe den Auftrag bekommen, die Fischerboote zu zählen. Heikki und Ulla, ein nettes finnisches Paar mit einer BMW, das Patrick und ich bereits seit unserer letzten Reise kennen, begleitet uns seit Nasca und ist mit ihnen nach Lima unterwegs. Zum Wählen (Präsidentschaftswahl in Finnland und daher können sie in der Botschaft wählen gehen) und zum Austausch ihrer Motorradbatterie. Lima soll ja ein richtiger Moloch sein, weswegen wir uns südlich davon einquartiert  haben und „Tagesausflüge“ starten. Hoffentlich bleibt es bei einem…

Wir erleben Perú als sehr angenehmes Reiseland, überall gibt es Benzin (im Gegensatz zu Bolivien, wo aktuell an ausländische Gäste keine Ausgabe mehr erfolgt), mit der Polizei haben wir bis jetzt keine Probleme, insgesamt sind die Leute sehr freundlich und hilfsbereit. So zeigte uns gestern ein Tuk-Tuk-Fahrer den Weg zu dem von uns auserwähltem Hostel mitten auf einer Bergkuppe. Er fuhr vor, wir folgten ihm: „ja dort entlang, das ist der richtige Weg, ich kann dort nicht fahren (Anm.d.R.: sonst fällt ihm das dritte Rad ab) und Herzlich Willkommen in Perú“. Die Gastwirtin erkundigte sich nach allen Befindlichkeiten und gab uns gleich die Gelben Seiten (Páginas Amarillas) von Lima, damit wir auch die richtigen Adressen herausfinden konnten.

 

In den letzten Tagen sind wir etwas langsamer unterwegs und steigen hier und dort (manche auch unfreiwillig 😉 von unseren Mopeds ab, um andere fahrbare Untersätze zu finden. In Huacachina waren wir mit einen Dünen-Buggy unterwegs, um dann mit einem Sandboard (sieht aus wie ein Snowboard von 1986) die Düne herunter zu brettern. Nun gut, „brettern“ impliziert Geschwindigkeit, seht am besten selbst: coole Jungs.

In Paracas stiegen wir dann auf ein Speedboot (peruanische Verhältnisse!!) um, um damit zur Isla Ballestas gefahren zu werden. Dort leben jede Menge Pelikane, Seelöwen und andere Seevögel. Ach ja und aktuell fünf Pinguine, die haben wir auch gesehen. Von dort ging es ins Tal nach Lunahuaná zum Rafting. Tolles Wetter, sauberes Wasser, angenehme Temperaturen – beste Voraussetzungen für eine erfrischende Rafting-Tour bei Level 3 (was soviel bedeutet, dass wir kaum paddeln mussten und trotzdem richtig nass wurden).

Die Hitze von Nasca liegt zum Glück erst einmal hinter uns, aktuell haben wir angenehme 22°C. Einige Nasca- und Palpa-Linien haben wir vom Aussichtsturm besichtigt, die verschiedenen Theorien, warum diese 800 Linien, 300 geometrischen Figuren (Geoglyphen) und 70 Tier- und Pflanzenzeichnungen mitten in der Wüste existieren, im Maria-Reiche-Planetarium erklären lassen (astronomischer Kalender, Wege zu Wasseradern oder bedeutende Strukturen für Zeremonien???). Das Rätsel bleibt ungelöst, wir mussten weiterfahren.

Und wenn es Pachamama so will, dann können wir morgen weiterfahren. Weiter an der Küste entlang Richtung Norden. Dort gibt es einige interessante archäologische Plätze zu besichtigen. In die Berge werden wohl nicht fahren, die Regenzeit beschert dem Land nur Gutes. Für uns aber heißt es Fahrten bei starkem Regen mit der Gefahr von Erdrutschen und unkalkulierbarem Zeitaufwand. Wir haben aber ein Ziel zu erreichen: Cartagena, Kolumbien, spätestens am 13.2. Die Stahlratte, unser Segelboot nach Panama, verlässt den südamerikanischen Kontinent am 15.2. Ab dann wird aus der Südamerika-Reise eine ganz profane Amerika-Reise 😉 Wir freuen uns!!

Jana con Jota […chota] como Hanna Montana (pero Hache es muda)


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